STEINWERKER/IN EFZ

Steinwerkerin EFZ / Steinwerker EFZ – mit Natur und Technik zu tun haben
Im und am Bau wird gerne und oft auf den sicheren Wert Naturstein zurückgegriffen. Dies erfordert gut ausgebildete Fachleute in der Natursteinbearbeitung. Gefragt ist Geschick im Handwerk und im Einsatz modernster Maschinen, Geräte und Hilfsmittel.
Steinwerkerin EFZ/ Steinwerker EFZ ist der Beruf im Berufsfeld Steinbearbeitung, bei welchem die industrielle Verarbeitung von Naturstein im Zentrum steht (Küchenabdeckungen, Boden-, Treppen- und Fassadenplatten sowie massive Bauteile u.A.).
Drei Jahre – drei Lernorte
Im Zentrum der Ausbildung steht die Arbeit im Betrieb: Zuschneiden, Fräsen, Bohren, Schleifen und Polieren von Natursteinplatten zu Küchenabdeckungen, Waschtischen, Boden- und Treppenplatten und Fassadenoder Cheminéeverkleidungen. Jedes Werkstück wird nach Plan gefertigt. Für spezielle Passstücke werden Schablonen erstellt und diese dann auf das Werkstück übertragen.
In der Natursteinverarbeitung kommen neben Schleif- und Fräsmaschinen auch moderne elektronisch gesteuerte Maschinen, sogenannte CNC-Bearbeitungszentren zum Einsatz; ebenso zeitgemässe Hilfsmittel wie z. B. Vakuumhebevorrichtungen zum Aufbänken der Werkstücke.
Bei der Montage von Werkstücken vor Ort, werden Nachbearbeitungen mit Handmaschinen vorgenommen.
Der Berufsschulunterricht wird in zweiwöchigen Schulblöcken in Dagmersellen abgehalten. Neben der Allgemeinbildung und Sport gibt es die berufskundlichen Fächer Arbeitstechnik (Materialkunde, Werkzeug- und Maschinenkunde) und Konstruktion (Fachzeichnen, CAD, Dokumentation).
In den Überbetrieblichen Kursen (ÜK) werden in zwei bis drei Kurswochen pro Jahr die Grundlagen der (praktischen) Arbeitstechnik vermittelt und an spezifisch ausgelegten Objekten geübt. Ein Teil der Kurse ist auch dem Planzeichnen, dem Schablonieren und der Umsetzung von Werkplänen auf elektronisch gesteuerte Bearbeitungswerkzeuge gewidmet.
Prüfstein
Den Schlüssel zum Erfolg “schmieden” Steinwerker während der dreijährigen Grundbildung gleich selber.
In einer Lerndokumentation werden Arbeitstechniken umfassend selber dokumentiert und Beiträge aus allen Lernorten zu einem Nachschlagewerk gesammelt. Dieses Nachschlagewerk dokumentiert einerseits die Lerninhalte an den verschiedenen Lernorten, dient aber auch als Arbeitsinstrument beim Qualifikationsverfahren und im späteren Berufsalltag.
Grundstein
Die Lehrbetriebe in der Natursteinbranche bieten ein Berufswahlpraktikum an. Neben der praktischen Erfahrung im Betrieb, machen die Praktikanten und Praktikantinnen einen spezifischen Eignungstest. Dieser vom Verband ausgearbeitete Test hilft einzuschätzen, ob eine für alle Seiten befriedigende Ausbildung in Angriff genommen werden kann. Neben den üblichen Voraussetzungen für eine handwerkliche Grundbildung, wie die Erfüllung der obligatorischen Schulpflicht, sind für Steinwerker ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und eine exakte Arbeitsweise von Bedeutung.
Baustein
Naturstein ist immer einzigartig. Keine Steinstruktur ist identisch mit einer zweiten, jedes Werkstück hat ein eigenes Gesicht. Die vielen verschiedenen Gesteinsarten und die Möglichkeiten der Oberflächenbearbeitungen bieten schier unendliche Variationsmöglichkeiten. Steinwerker kennen sich aus mit diesem faszinierenden Material und wissen, mit welchen Arbeitschritten das gewünschte Material in die gewünschte Form gebracht werden kann. Bei mehrteiligen Werkstücken müssen Variationen in Steinstruktur, -farbe und Maserierung berücksichtigt werden. Steinwerker müssen auch Unregelmässigkeiten (Risse und Ausbrüche) beurteilen können. Dies erfordert solide Materialkenntnis.
Nachhaltige Branche
Die Bearbeitung von Naturstein ist seit jeher ein spezielles Handwerk. Die Branche ist heute überschaubar und solid strukturiert (KMU und Familienbetriebe). In den Betrieben vermitteln qualifizierte und engagierte Arbeitskräfte das umfassende “Know-how” mit Freude. Die Arbeitsbedingungen sind sozialpartnerschaftlich mit einem zeitgemässen Gesamtarbeitsvertrag für das Schweizerische Marmor- und Granitgewerbe (GAV) geregelt.
Auch Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz werden in der Branche gross geschrieben. Die Arbeit mit Naturstein ist je länger desto weniger eine männliche Domäne; seit einigen Jahren absolvieren mit jedem Jahrgang auch Steinwerkerinnen die Ausbildung.
Sonnige Aussichten
Naturstein ist und bleibt ein edler, exklusiver und in weiten Kreisen beliebter Baustoff. Die Berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) Steinwerkerin / Steinwerker leistet dem neuen Berufsbildungsgesetz folge und ist entsprechend auf Durchlässigkeit (insbesondere die Berufe Steinmetz, Steinbildhauer oder Marmorist im Berufsfeld Steinbearbeitung) und Weiterbildung ausgerichtet.
Die Berufsleute werden durch ein breites Kursangebot des Verbandes (NVS) in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften gefördert.
Sie können eine Weiterbildung zum/r Vorarbeiter/in Steinbearbeitung machen, betriebsinterne Aufstiegsmöglichkeiten zum Gruppenchef, Vorarbeiter/in oder Werkmeister, können aber auch mit Berufsmatura ein Studium an einer Fachhochschule (z.B. Richtung Architektur, Bauingenieur oder Landschafts- und Gartenarchitektur) in Angriff nehmen. Spezifisch auf den Naturstein ausgerichtet ist die Ausbildung zur Steintechnikerin, zum Steintechniker (in Deutschland).
Wir sind für Sie da
Naturstein-Verband Schweiz NVS – Postfach 5853 – 3001 Bern – 031 310 20 10 – info@nvs.ch
Gewerkschaft UNIA – Strassburgstrasse 11 – 8004 Zürich – 044 295 15 15
Gewerkschaft SYNA – Josefstrasse 59 – 8031 Zürich – 044 279 71 06
Schul- und Kursort ist das Bildungszentrum SPV/NVS in Dagmersellen, Keramikweg 3, 6252 Dagmersellen – 062 748 42 52, Schulort des Berufsbildungszentrums Bau und Gewerbe Luzern.